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Wo auch in den Ferien getanzt wird

Von Lilo Lévy-Moser. Aktualisiert am 07.06.2010

Ein halbes Jahr nach dem Tod von Ivana Halamka hat das Ballettstudio Halamka wieder eine Leitung: Gabriel und Brittney Otevrel wollen die alteingesessene Ballettschule in der Berner Altstadt in die Zukunft führen.

     Mit dem Rücken zum Spiegel: Gabriel Otevrel gibt während einer «offenen Klasse» Anweisungen.
     Bild: Beat Mathys

Im grossen Ballettsaal an der Zeughauspassage wird mit Eifer trainiert. Komplexe Schrittkombinationen, kleine und grosse Sprünge, Pirouetten sind zu sehen. Sie zeugen von der schweisstreibenden Arbeit, die hier an den «Open Classes» für Fortgeschrittene und Profitänzerinnen- und Tänzer geleistet wird. Mit dem Rücken zum grossen Trainingsspiegel motiviert Gabriel Otevrel die Tänzerinnen und Tänzer durch eindrücklichen Anschauungsunterricht.

Ungewisse Zukunft

Noch vor einem halben Jahr war ungewiss, ob die alteingesessene Ballettschule nach über 35 Jahren ihre Pforten für immer schliessen muss. Dies nachdem die charismatische Leiterin Ivana Halamka, einst Solotänzerin am Stadttheater Bern, Anfang Dezember nach längerer Krankheit gestorben war. Nun scheint das Feuer zurückgekehrt zu sein – dank Ballettmeister Gabriel Otevrel (41) und seiner Frau Brittney (24), die das Studio vor kurzem übernommen haben.

Bern statt Alaska

Gabriel Otevrel, aufgewachsen in Augsburg, ausgebildet im Ballettstudio seiner Eltern, hat eine ansehnliche Karriere als Tänzer und Choreograf hinter sich. Kein Geringerer als der Schweizer Choreograf Heinz Spoerli holte den begabten jungen Tänzer 1988 für drei Spielzeiten nach Basel. Danach tanzte er eine Saison bei Maurice Béjart in Lausanne. Sieben Jahre lang war er beim berühmten Boston Ballett, anschliessend, nach einer Rückenverletzung, arbeitete er in den USA als freischaffender Choreograf.

2005 übernahm er mit seiner amerikanischen Frau Brittney in Augsburg die Ballettschule seiner Eltern – wie die Halamkas ein Tänzerpaar aus Prag. Gabriel Otevrel hatte am Alaska Dance Theatre in Anchorage bereits einen langjährigen Vertrag als künstlerischer Leiter unterschrieben, als die Anfrage aus Bern kam.

«Das war für mich ein besonderes Zeichen, obwohl Alaska ein lukratives Angebot war. Hier in Bern möchte ich meine Karriere beenden», sagt Otevrel, der mit seiner Frau in den letzten Jahren zunehmend Gefallen am Unterrichten gefunden hat.

Für Profis und Amateure

Über den Einsatz der Halamka-Schülerinnen und -Schüler sind die Tanzpädagogen gleichermassen überrascht und erfreut. Und bereits nach kurzer Zeit in der Bundeshauptstadt schätzen sie die hohe Lebensqualität «fern der amerikanischen XXL-Mentalität».

Breites Kursangebot

Unter dem Namen City Ballett Halamka Otevrel wird die Schule im Herzen der Stadt Bern weitergeführt – mit der gleichen Leidenschaft wie früher, aber nach heutigen Standards und einem breiteren Kursangebot, wie Gabriel Otevrel erklärt. «Ob Kinder, Profis oder Amateur, jeder soll sich bei uns wohl fühlen.»

Beliebte «offene Klassen»

Besonders sorgfältig sollen dabei die Kinder auf eine allfällig weiterführende Hochschule vorbereitet werden. Aber auch die beliebten «offenen Klassen» für Fortgeschrittene am Mittag werden weitergeführt. Und als einzige Schule auf dem Platz Bern kann weiterhin in den Schulferien trainiert werden. Vorerst aber erhalten alle Räume ein neues Kleid.

(Berner Zeitung)

Erstellt: 07.06.2010, 08:27 Uhr

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